Essig

Alles Andere als nur Essig, oder: von der edlen Würze aus ausgewähltem Traubenmost. Aceto Balsamico di Modena ist Balsam für Seele, Geist und Körper! Sie finden hier ein Auswahl an hervorragenden Produkten, seien es Balsam-, Wein- oder Fruchtessige.

Haben Sie Fragen zu Balsamessig? Wir haben für Sie einen umfangreichen Wissensbereich zu Balsamico Essig verfasst. Hier erfahren Sie mehr über Aceto Balsamico di Modena, dem “schwarzen Gold”.

Balsamessig

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Wissenswertes zu Balsamico Essig (Aceto Balsamico)

Aceto Balsamico di Modena – Schwarzes Gold (Oro nero)

„Aceto Balsamico di Modena“ darf nur ein Produkt heißen, wenn es eines von zwei EU-Siegeln trägt. Ein rot-gelbes mit der Aufschrift „DOP“ Denominazione d’ Origine  Protetta (zu Deutsch: geschützte Ursprungsbezeichnung-g.U.) schützt den „Aceto Balsamico di Modena Tradizionale“. Ein Produkt besonderer Delikatesse, das mindestens 12 Jahre reift – und seinen Preis hat. Die zweite Sorte hingegen heißt nur „Aceto Balsamico di Modena“, sein Schutzsiegel ist blau-gelb und trägt die Aufschrift „IGP“ Indicazione Geografica Protetta (zu Deutsch: geschützte geografische Angabe-g.g.A.).

Auch die Region Reggio Emilia, direkt neben Modena, ist berechtigt ein Produkt herzustellen, welches sich Aceto Balsamico Tradizionale D.O.P. nennt. Auch dieses Produkt trägt das rot-gelbe EU Siegel. Die Unterschiede sind marginal und schlagen sich in verschiedenen Zuständigkeiten der Zertifizierungs- und Qualitätsprüfungsverfahren nieder. In Modena gibt es zwei Zertifizierungsstellen: das “Consorzio Tutela Aceto Balsamico Tradizionale di Modena” sowie das “Consorzio Produttori Antiche Acetaie”. Nur diese Konsortien sind zur Abnahme der Flaschen und zur Einhaltung der hohen Qualitätsstandards vom Landwirtschaftsministerium zugelassen. In Reggio Emilia gibt es nur ein Konsortium, das “Consorzio Tutela Aceto Balsamico Tradizionale di Reggio Emilia”. Der markanteste Unterschied besteht in der Flaschenform. Die typische “Tradizionale”-Flasche di Modena ist eine Tropfenform, in die der Balsamico “Tradizionale” zu 100 ml abgefüllt wird. Sie entstammt der Feder des Designers Giugiaro, einem Designer also, der übrigens auch das Blechkleid des VW Golf I geschaffen hat. Der Tradizionale der Reggio Emilia präsentiert sich hingegen in einer Flasche in Tulpenform.

Bei dem Balsamico im Herstellungsverfahren “Tradizionale” wird aus gekochtem Traubenmost der Trauben Trebbiano und Lambrusco der Region Modena bzw. Reggio Emilia gewonnen, der bei natürlich ablaufender Essigsäuregärung altert und während seiner Lagerung in immer kleiner werdende Fässer unterschiedlicher Holzsorten umgefüllt wird und zwar in der Reihenfolge Eiche 60 Ltr., Edelkastanie 50 Ltr., Vogel-Kirsche 40 Ltr., Esche 30 Ltr. und Maulbeere 20 Ltr. .Nach und nach wird so der Traubenmost immer stärker konzentriert. Dabei wird dem abgekochten Most des jüngsten Jahrgangs eine bestimmte Menge aus dem kleinsten Fass hinzugefüllt. Diese entnommene Menge wird dann aus dem nächst grösserem Fass wieder aufgefüllt. Die Fässer liegen nicht im Keller sondern auf einem Dachboden, wo sie starken Temperaturschwankungen und der unterschiedlichen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, was für den Reifungsprozess von großer Bedeutung ist. So verdunstet aus den Fässern, die nur zu drei Vierteln befüllt sein dürfen, im Sommer bei hoher Hitze Flüssigkeit, wobei sich im Winter der Most auf natürliche Weise wieder klärt. Im Laufe der Zeit nimmt dann der Aceto das Aroma der jeweiligen Holzart an und es entsteht ein Bouquet, das bei jedem Balsamico anders ausfällt. Wärend des Entwicklungsprozesses werden schliesslich aus 100 Kilo Trauben 2,5 bis höchstens 5 Ltr. Balsamico gewonnen.

Aceto Balasmico di Modena

Wie bereits Eingangs erwähnt, unterscheidet sich der “einfache” Aceto Balsamico di Modena vom Balsamico “Tradizionale” . Doch auch dieser Essig ist in Qualität, Geschmack und Konsistenz gewöhnlichem Weinessig weit überlegen. Der einfache Balsamico Essig aus Modena wird aus teilweise fermentiertem und/oder gekochtem und/oder konzentriertem Traubenmost und nach der klassischen Methode der Essigbildung mit ausgewählten Bakterienkolonien hergestellt. Die Trauben stammen ausschließlich aus den Reben von Lambrusco, Sangiovese, Trebbiano, Albana, Ancellotta, Fortana und Montuni. Dem Most wird mindestens 10% Weinessig und Essig, der mindestens 10 Jahre alt ist, zugesetzt. Der Mindestprozentsatz an Traubenmost beträgt 20% der Gesamtmenge des herzustellenden Erzeugnisses. Die Konzentration wird verlängert, bis die Ausgangsmasse des Mostes bei einer Temperatur von 20°C eine Dichte von mindestens 1.240 erreicht hat. Zusätzlich zu den oben genannten Rebsorten muss der gekochte und konzentrierte Most einen Gesamtsäuregehalt von mindestens 8 g/kg und einen Nettotrockenextrakt von mindestens 55 g/kg aufweisen. Bis zu einer Höhe von maximal 2% des Volumens des Endprodukts kann Karamell hinzugefügt werden. Der Zusatz von anderen Stoffen ist verboten. Sowohl die letzte als auch die erste Veredelung findet in Fässern aus Holz wie Eiche, Kastanie, Maulbeere und Wacholder statt. Die Mindestalterungszeit beträgt 60 Tage, gerechnet ab dem Zeitpunkt, an dem die Rohstoffe, im richtigen Verhältnis gemischt, der Verarbeitung zugeführt werden. Am Ende des Alterungsprozesses wird das erhaltene Produkt einer analytischen und organoleptischen Prüfung unterzogen, die von einer Gruppe von erfahrenen Technikern und Verkostern durchgeführt wird. Diese Prüfung muss vorgenommen werden, damit das Produkt als Balsamico-Essig aus Modena zertifiziert werden kann.

Schwarzes Gold und Schwarze Schafe

In den Regalen deutscher Lebensmittel-Discounter gibt es „Aceto Balsamico di Modena IGP“, in schlanken Flaschen aus schwarz getöntem Glas. Ein halber Liter kostet 0,95 Euro. Wie kann das sein, bei einem Premium-Produkt, das geschützt ist durch eine EU-Herkunftsbezeichnung und 60 Tage lang in Holzfässern reifen muss? Die Mittelbayrische Zeitung ist dieser Frage in einer gemeinsamen Recherche mit dem WDR nachgegangen. Eine Recherche, die ein Schlaglicht wirft auf das Business mit dem Balsamessig, die immer wieder neue Fragen aufwirft – und nicht immer zu klaren Antworten führt. Lesen Sie hier weiter: https://www.mittelbayerische.de/wirtschaft-nachrichten/schwarzes-gold-und-schwarze-schafe-21840-art1256161.html

Im Ergebnis ist der Begriff Aceto Balasamico di Modena nur unzureichend geschützt. So hat am 29. Juli 2019 der EuGH-Generalanwalt in der Rechtssache C-432/18 in seinem Schlussantrag festgehalten, dass der Schutz der Gesamtbezeichung “Aceto Balsamico di Modena”, als geschützte geografische Angabe (g.g.A), sich nicht auf die Einzelbegriffe “Aceto”, “Balsamico” und “Aceto Balsamico” erstreckt. Der Rechtssache liegt ein Streit der BALEMA GmbH und dem Consorzio Tutela Aceto Balsamico di Modena zugrunde. Die BALEMA GmbH vertreibt Produkte unter dem Begriff “Holzfassreifung, Deutscher Balsamico”, was das Consorzio durch Feststellung der Verletzung der g.g.A. “Aceto Balsamico di Modena” zu verhindern versucht. Da der EuGH in den meisten Rechtsstreitigkeiten dem Schlussantrag des Generalanwaltes folgt, ist zu befürchten, dass der Schutz der Gesamtbezeichnung als g.g.A. sich nicht auf die einzelnen Bestandteile der Gesamtbezeichnung erstreckt, obwohl ohne diese Einzelbestandteile die Gesamtbezeichnung nicht denkbar ist. Mag formaljuristisch die Entscheidung vertretbar erscheinen, so führt sie im Ergebnis zu einer “materiellen Verwirrung” beim Konsumenten. Nachdem bereits die als “Aceto Balsamico” vertriebenen Produkte ohne den Zusatz “di Modena” zur Verunsicherung beim nicht kundigen Verbraucher führen, bemühen sich nun auch deutsche Hersteller um die positive Strahlwirkung von Begrifflichkeiten italienischer Spitzenerzeugnisse, ohne selbst dazu zu gehören.

Mindeshaltbarkeitsdatum

Essig hat aufgrund seines Säuregehaltes eine fast unbegrenzte Haltbarkeit, weshalb Essig genutzt wird, um andere Lebensmittel haltbar zu machen. Aceto Balsamico di Modena Traditionale trägt in der Regel kein Mindesthaltbarkeitsdatum und wenn doch, sind es die maximalen 10 Jahre. Die EU Verordnung 1169/2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel nimmt in Anhang X Essig hinsichtlich des Ausweises eines MHD ausdrücklich aus und daher schreibt die deutsche Essigverordnung auch kein MHD vor. Wird dennoch ein MHD aufgenommen, so wird in der Regel das maximale MHD Periode von 10 Jahren ausgewiesen. Ausdrücklich soll darauf hingewiesen werden, dass es sich ohnehin nur um ein Mindesthaltbarkeitsdatum und keineswegs um ein Verfallsdatum handelt. Da ein Balsamico Traditionale mehr als 10 Jahre im Fass heranreift, leuchtet ein, dass Balsamicoessig in einer luftdicht verschlossenen Flasche so gut wie nie schlecht werden kann. Auch der einfachere Aceto Balsamico di Modena, der nach den geltenden Regularien hergestellt wird, hat eine lange Haltbarkeit, wenn er nicht Luft und Licht als Nährboden für Bakterien ausgesetzt wird.  Billiger Discount-Balsamico ohne den Zusatz “di Modena” oder etwa Balsamico Sirup besteht meist aus mehreren Zutaten, die wegen mangelnder Säure dem Verderb ausgesetzt sind. Diese Produkte gelten nach der EssigV nicht in jedem Fall als Essig und müssen dementsprechend ein MHD ausweisen.